VON BERNHARD ROMANOWSKI, 03.06.08
OBERE KYLL – „In der Hitze der Nacht“ lautet der Titel einer Ausstellung, die am Samstag im Kulturhaus „Altes Sägewerk“ eröffnet wurde. Das Galeristenpaar Dr. Vera Tüns und Stefan Hackenberg von der Agentur „Wortbildwiesbaum“ konnten dazu diesmal zwei Künstler gewinnen, deren Arbeiten in zwei verschiedenen Schaffensbereichen angesiedelt sind, sich thematisch aber eindrucksvoll zusammenfügen.
Die Werkschau von Angelika Jansen-Meints aus Brüggen am Niederrhein und von Andreas Schenk aus Basel lockte denn auch zahlreiche Besucher in das Kulturhaus und wird bis zum 26. Juli dort zu sehen sein. Nach der Begrüßung durch Gastgeberin Tüns und einem Grußwort von Stadtbürgermeister Matthias Stein hatte die Kunsthistorikern Ute Kaldune das Wort und führte die Gäste in das Leben und Schaffen der beiden Künstler ein.
Andreas Schenk und Angelika Jansen-Meints
Andreas Schenk zeigt in Hillesheim Werke aus der Schaffenszeit der vergangenen acht Jahre. „In der Farbwahl werde ich immer roter“, kommentierte Schenk seinen in letzter Zeit immer stärker gewordenen Hang zur Erotik in seinen Werken. Er bedient sich klassischer Materialien und Werkzeuge der Kalligraphie, um seine mehrschichtigen Schriftbilder zu gestalten. Darin finden sich Zitate und teils vom Zen-Buddhismus geprägte Sinnsprüche sowie eingefügte kleine Bilder, deren Motive auf den ersten Blick doch mitunter verblüffen. Eine geknebelte Frau in aufreizender Kleidung mag man sofort dem Bereich Erotik zurechnen. Ein ebenfalls in „Bondage-Technik“ verschnürtes Brathähnchen erscheint dagegen eher wie ein ironischer Kommentar zu dem darunter liegenden Text eines japanischen Anhängers der erotischen Fesselkunst. Schenk hat sich als Kalligraph bereits international einen Namen gemacht. Zudem hat er in seiner Heimatstadt Basel das Amt als Stadtschreiber inne.
Der Rücken von Schenks Ehefrau Margarethe mit einer Kalligraphie zur Vernissage:“In der Hitze der Nacht…”
„Schenk wollte ich schon lange ausstellen“, berichtete Vera Tüns dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitag. Sie hat nicht nur als Galeristin ein Auge für die Schriftkunst, sondern gewann kürzlich mit ihren eigene experimentellen Kalligraphie-Werken den Kunstpreis des „Festivals der Sinne“ der Gemeinde Blankenheim. Tüns freute sich ebenso über die Zusammenarbeit mit Angelika Jansen-Meints, die bereits seit 30 Jahren töpfert und sich während der vergangenen 18 Jahren vornehmlich mit der japanischen Raku-Kunst beschäftigt hat. Die aktuellen Arbeiten aus grobschamottiertem Ton werden durch schwarze Schattierungen als Symbol der Nacht und Abstufungen von Rot als Andeutung der Hitze dem Ausstellungstitel eindrucksvoll gerecht.