Sonne und Licht
Sonne und Licht entsprechen einem Urbedürfnis aller Menschen. Sonnen- und Lichtkult
finden wir in verschiedenen Religionen, zum Beispiel im Juden- und im Christentum. In
diesen beiden Religionen wird zwar die Sonne nicht als Gottheit verehrt. Der eine Gott ist
in erster Linie Schöpfer und Erlöser der Menschen, aber das "Licht" erscheint als Symbol für
Wärme und Erleuchtung, die uns Gott spendet.
Der "Sonnengesang", das grossartige Gedicht Franz von Assisis aus dem Jahre 1224,
preist Gott als den Schöpfer und Erbauer der gesamten Natur und Kreatur.
Im biblischen Bericht des Evangelisten Lukas (2, 22-39) begegnen wir dem Greisen
Simeon, der im Tempel von Jerusalem Maria und Joseph antrifft, die den vierzig Tage alten
Jesus erstmals in den Tempel bringen, um ihn Gott der Weihe "darzustellen". Simeon
gehen die Augen auf, und er erkennt in diesem Kind den im alten Testament verheissenen
Messias, "das Licht, das zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung des Volkes
Israel" gekommen ist.
Die Vernissage des von Andreas Schenk geschaffenen Bildzyklus "Sonnengesang", der den
Saal des christkatholischen Gemeindehauses (Formonterhof) schmücken wird, findet am 2.
Februar statt, also am Tag, da nach dem Kalender des Kirchenjahrs das von Lukas
erwähnte Fest der "Darstellung Jesu im Tempel" gefeiert wird. Im Gottesdienst der Kirche
werden an diesem Tag die Lichter (Kerzen) gesegnet; darum wird das Fest oft auch
"Lichtmess" genannt.
Die Vernissage der Sonnengesang-Bilder am Tag der Lichtmess unterstreicht die Symbolik
des Lichts in der Kirche und im Leben jedes Menschen auf besondere Weise.
Fritz René Müller
Pfarrer der Christkatholischen Kirche Basel-Stadt